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dialogP. Landtags-Abgeordnete diskutierten mit Schülern

Am 28. Mai.2021 fand in der KGS Reinfeld die Veranstaltung “dialogP” statt. Dies ist eine Diskusions-Veranstaltung im Rahmen des Politik-Unterrichts, bei der Abgeordnete des Landtags in die Schule kommen und mit Schülern diskutieren. Die Themen legen die Schüler fest. Zur Diskussion in der KGS in Reinfeld waren die Politiker Ole-Christopher-Plambeck (CDU), Tobias von Pein (SPD), Marlies Fritzen (Grüne) und Anita Klahn (FDP) eingeladen.

Zu Beginn der Diskussion stellten die Moderatoren, Rieke und Ruben, den Politikern einige lockere Fragen wie “Mit 16 dachte ich Politik sei…”, oder “Mit 16 dachte ich, ich werde”. Nach der Vorstellung der Politiker, wurden 5 Fragestellungen durch die Gruppensprecher der Schule vorgestellt:

  1. Sollte es einen kostenlosen Nahverkehr für Schüler, Studenten und Sozialhilfeempfänger geben?
  2. Sollte ein Besuch des Kindergartens ab einem Alter von 4 Jahren in SH zur Pflicht werden?
  3. Sollten Hygieneartikel für Frauen in SH kostenfrei zur Verfügung gestellt werden?
  4. Sollte Cannabis in SH legalisiert werden?
  5. Sollte es für Geimpfte in SH vorzeige Lockerungen der Corona-Maßnahmen geben?

Als die Vorstellung der Fragestellungen zu Ende war, gingen die Abgeordneten im Uhrzeigersinn von Tisch zu Tisch und diskutierten jeweils für 15 Minuten mit den Schülern über deren Themen.

Kostenloser Nahverkehr ist unrealistisch (CDU), Parkgebühren erhöhen und damit den Nahverkehr fördern (FDP), …

… sagte Ole-Christoher-Plambeck (CDU). Es sei unrealistisch, in jedem Dorf eine Bahn oder einen Bus in 15 Minutentaktung bereitzustellen. Besser wäre es, Fahrgemeinschaften einzuführen. Weiter sagte er, der Nahverkehr solle nicht komplett kostenlos sein, sondern es solle lieber jeder Benutzer des ÖPNV einen Teil zahlen, um ein größeres und noch besseres Angebot zu bieten. Allerdings könne für Schüler und Sozialhilfeempfänger der ÖPNV kostenlos sein.

Anita Klahn von der FDP würde die Parkgebühren erhöhen, um den ÖPNV attraktiver zu machen und damit mehr Menschen dazu bringen, die Bahn oder den Bus zu nutzen. Ihrer Meinung nach müssten zwischen Hamburg und Lübeck noch mehr Züge fahren. Zum Thema kostenloser Schülerbusverkehr sagte Klahn “Die Schüler können nichts dafür, dass die Schule nicht direkt an ihrem Wohnort ist.” Deshalb ist sie für einen kostenlosen ÖPNV für Schüler.

Kitabesuch muss günstiger werden

Über die Fragestellung, ob der Kitabesuch ab 4 Jahren zur Pflicht werden sollte, meint Anita Klahn, dass die Kitabetreuung allgemein günstiger werden müsste. Außerdem herrsche Fachkräftemangel in den Kitas, sodass die Ausbildungsplätze deutlich aufgestockt werden würden. Sie ist außerdem der Meinung, dass sogenannte multiprofessionelle Teams in die Kitas und Schulen gehen sollten. Das sind Teams, die die Lehrkraft, oder im Falle der Kita, den Erzieher, während des Unterrichts unterstützen.  Die Lehrkraft übernimmt die Unterrichts-Verantwortung, die Fachkraft unterstützt Schüler bei ihrer Arbeit, bei der Regulation ihres Verhaltens und unterstützt die Schüler bei der Kommunikation mit dem Lehrer.


MwSt auf Hygieneartikel für Frauen senken?

Diskutierten gerne mit den Schülern (von rechts): Anita Klahn (FDP), Marlies Fritzen (Grüne) und Tobias von Pein (SPD). Nicht im Bild Ole-Christopher Plambeck (CDU) Foto mit freundlicher Genehmigung von Malte Lupi

Da der erKant-Redakteur nicht bei jeder Diskussion dabei sein konnte, gibt es zum Thema 3 “Sollten Hygieneartikel für Frauen in SH kostenfrei zur Verfügung gestellt werden?” eine kurze Zusammenfassung aus dem Fazit, welches im Anschluss an die Diskussionen von jeder Gruppe vorgestellt wurde.

Fazit: Die Mehrwertsteuer auf Hygieneprodukte für Frauen sollte gesenkt werden, Studenten bis 21 Jahren sollten die Pillen gratis bekommen. Allerdings könne man bei kostenlosen Produkten, nicht davon ausgehen, dass die Menschen diese richtig benutzen.


Cannabis ab 18 legalisieren?

Tobias von Pein von der SPD ist dafür, Cannabis ab einem Alter von 18 Jahren zu legalisieren. Der Zugang zu Zigaretten könnte strikter werden. Harte Drogen sollten verfolgt werden. Die CDU bzw. Ole-Christopher Plambeck ist aus medizinischen Gründen dagegen. Siehe hierzu auch den erKant-Artikel über Cannabis.


“Impfen ist kein Massenexperiment!”

Beim Thema Impfen von Kindern und Jugendlichen waren sich alle Parteien einig: Alle wollen die Kinder impfen, es gibt nur zu wenig Impfstoff.

Bei der SPD habe man Ideen für zurückgegebene Impfungen. Welche das konkret sind, hat Tobias von Pein allerdings nicht verraten. Weiter sagte er, man hätte die Priorität erst einen Monat später aufheben sollen. Statt im Juni erst im Juli und wenn alle geimpft sind, wären weitere Einschränkungen nicht mehr gerechtfertigt.

Marlies Fritzen von den Grünen, kann es nicht verstehen, dass sich Jugendliche und Kinder nicht ausreichend impfen lassen können. Man dürfe das Leben Genesenen und Geimpften nicht noch weiter einschränken. Außerdem müssten alle, egal ob getestet, geimpft, oder genesen, gleich behandelt werden. Ihrer Meinung nach müssten Lüftungsanlagen, wie sie in Kinos verwendet werden, auch in den Schulen eingesetzt werden. Wenn Schülerinnen und Schüler zuhause sind, können Suchtgefahren entstehen, deshalb sei es sinnvoll, die Schulen offen zu halten. (Siehe hierzu auch das erKant-Interview mit Eka von Kalben). Besonders deutlich betonte sie “Impfen ist kein Massenexperiment”, die Impfstoffe seien gut erforscht deshalb ist die Grünenpolitikerin für die Impfung von Kindern und Jugendlichen, dafür brauche man allerdings mehr Impfstoff.


Fazit der einzelnen Themen

Als abschließende Worte wurden, wie weiter oben schon erwähnt, noch ein Fazit und eine Zusammenfassung der Diskussionspunkte vorgestellt, in dem die Pro- und die Contra-Argumente dargelegt wurden.

Hatten sichtlich Spaß bei der Vorbereitung der Veranstaltung: Finn (Links), Kenny (Mitte) und Florian (Rechts) Foto mit freundlicher Genehmigung von Malte Lupi

Die Pro-Argumente für Thema 1 waren: Wenn der ÖPNV für Schüler kostenlos ist, wäre das eine Entlastung für die Eltern, weil nichts bezahlt werden muss, desweiteren wäre es eine geringere Lärmbelästigung, da zu Schulzeiten weniger Autos auf den Straßen wären. Daraus folgt dann, dass sich die Umwelt erholen kann. Wie oben schon beschrieben, wäre ein kostenloser ÖPNV für Schüler nicht machbar, da das Streckennetz und das Angebot weiter ausgebaut werden muss und das kostet Geld. Dennoch gäbe es eine Möglichkeit, den ÖPNV attraktiver zu machen.

Zu der Frage, ob der Besuch der Kita ab einem Alter von 4 Jahren zur Pflicht werden sollte, gab es eine Vorverlegung um ein Jahr. Also statt ab 4 Jahren, sollte ein Kita Besuch schon ab 3 Jahren zur Pflicht werden. Antwort: Die Kita könnte ab 3 Jahren Pflicht werden. Außerdem würden durch bilinguales Lernen der Kinder, Sprachdefizite schon früh ausgeräumt. Zu Bedenken wäre jedoch, dass es nur wenige Kitaplätze gibt und zu wenige Erzieher da wären. Eine zusätzliche Frage, die während den Gesprächen aufgekommen war, ob körperlich beeinträchtigte oder behinderte Kinder, die Möglichkeit bekommen sollten, in einen privaten Kindergarten gehen zu können. Dieser Vorschlag wurde allerdings weitestgehend abgelehnt. Auch das Thema Cannabis zu legalisieren, sorgte für Uneinigkeit. Einige waren klar dafür, einige klar dagegen und einige konnten sich gar nicht entscheiden.

Alles in allem war “dialog p” an der KGS eine gelungene Veranstaltung mit viel interessantem Input und spannenden Gästen.

Organisiert wurde die Veranstaltung vom “dialog p”, dem 11 Jahrgang, sowie den Lehrkräften Frau Baener, Frau Schmidt und Herrn Schlaak. Den technischen Part übernahmen die Schüler Nik Hansen und Steffen Grewe aus der Technik AG der KGS.

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