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Die Gottesanbeterin: eine schöne Kannibalin

Interessantes Haustier gesucht?! Gottesanbeterinnen sind Mantiden (Fangschrecken der Gattung “Mantis”) –  Fluginsekten, welche überall auf der Erde zu finden sind. Immer mehr Leute halten eins dieser exotischen Tierchen zuhause im Terrarium. Was du über sie wissen solltest, wie Gottesanbeterinnen gehalten werden und vieles mehr, findest du in diesem Artikel.

Gottesanbeterinnen ähneln Grashüpfern – nur sind sie größer und irgendwie geheimnisvoller mit ihren großen Facetten-Augen. Es gibt sie in allen möglichen Formen und Farben. Einige sehen aus wie Blumen, Blätter oder Äste. Der Zweck von diesem Aussehen ist die Anpassung an die Natur und damit ein “Versteckspiel” zur Tarnung. Die wohl bekannteste Art ist die Riesengottesanbeterin. Diese kommt in Mitteleuropa, Australien, Indien und einigen anderen Ländern vor. Die Afrikanische Riesengottesanbeterin ist die Größte von allen; das Weibchen wird circa 10 cm groß.

In Deutschland ist übrigens die “Europäische Riesengottesanbeterin” in der Roten Liste der Geradflügler in die Kategorie 3 „gefährdet“ eingruppiert und genießt besonderen Schutz. Deshalb darf sie u. a. weder gefangen noch gehalten werden. Aber: sie profitiert vom Klimawandel und breitet sich auch in Deutschland immer mehr aus! 2017 wurde sie zum Insekt des Jahres erklärt (Quelle/mehr Infos)


Gottesanbeterinnen fressen und töten Ihresgleichen!

Gottesanbeterin beim Fressem

Auf dem Foto frist die indische Riesengottesanbeterin (Hierodula membranacea) der Autorin über Kopf. Es ist ein junges Weibchen im 5. Entwicklungsstadium.

Insekten fressen Insekten … Gottesanbeterinnen fressen Artverwandte kleinere Insekten wie Grillen, Schaben, Fliegen. Sie erjagen die Beute, halten sie dann mit ihren Armen fest und beißen erst einmal den Kopf ab. Dann wird das Beutetier zerteilt und in kleinen Stücken gefressen.

Nur ein Gerücht: Die Meinung, dass Gottesanbeterinnen mit einer Pinzette gefüttert werden sollten, ist falsch. Dann könnten sie ja nicht ihrem “Hobby” nachgehen und nicht jagen. Gefüttert werden muss nur einmal die Woche.

“Ich finde ich das Verfüttern von lebenden Tieren erschreckend, was meine Freude an diesem Haustier deutlich senkt …. Kleiner Tipp: da sie ja Jäger sind, setze einfach die passende Menge Futtertiere ins Gehege und liefere sie ihrem Schicksal aus …” (Minoka, Redakteurin)

Gottesanbeterinnen durchleben viele Entwicklungsstadien bis sie Erwachsen sind!

Anfangs legt die Mutter eine Otheke (ein spinnenähnliches Kokon), z.B. an einem Pflanzenblatt ab. In dem liegen dann bis zu über 1000 Eier. Nach dem Schlüpfen häuten sich die Babies (Nymphen genannt) – das ist Entwicklungsstadium “L1”. So geht es immer weiter bis das Tier nach der L7 adult (erwachsen) ist. Hier nach häutet sie sich nur selten bis gar nicht mehr. Ihr Leben dauert je nach Art 1 bis 2,5 Jahre.

Gottesanbeterinnen sind für ihren “kannibalistischen” Ruf bekannt – nicht nur, das sie andere Insekten fressen, nein: Nach der Paarung wird das kleinere und schwächere Männchen auch oft gefressen.

Kampfeslustig sind sie sowieso und gelten als aggressiv gegenüber ihrer eigenen Art. Ab spätestens L4 sollten die Tiere deshalb einzeln gehalten werden, da sie sich sonst gegenseitig angreifen und töten!


Terrarium – aber wie?

Das Terrarium für eine Gottesanbeterin sollte mindestens 20 x 20 x 30 cm groß sein. Kleine Stadien können auch in kleineren Terrarien gehalten werden. Am besten ist es, wenn das Terrarium oben und unten belüftet ist. Die Temperatur schwenkt bei jeder Art, aber zwischen 20 und 30 Grad Celsius sollte sie schon liegen – kältere Nächte sind aber nicht schlimm. Die Luftfeuchtigkeit sollte 40% bis 60% betragen.

Als Bodengrund eignet sich Kokoshumus! Dieser ahmt den feuchten Boden im Dschungel am besten nach. Es können aber auch Erde, Sand, Küchenpapier, Kies o.ä. genutzt werden. Wichtig sind viele Klettermöglichkeiten. Senkrechte und waagerechte Stöcker und Terrarienpflanzen sind eine gute Idee. Gottesanbeterinne essen keine Pflanzen, weswegen auch nicht auf die Giftigkeit dieser geachtet werden muss. Wichtig für Leute, die züchten wollen: Otheken werden meist nur an senkrechen (!) Stöcken abgelegt.

Gereinigt wird das Insektenheim am besten mit Essigreiniger, der biologisch abbaubar ist.

Terrarium für die Gottesanbeterin der Autorin. Darüber wird dann noch ein Fliegenetz gespannt (ohne Deckel).


Gottesanbeterinnen sind dekorative, spannende Insekten, aber keine Haustiere zum Kuscheln!

Zum Beobachten können sie auf die Hand genommmen werden, aber das mögen auch nicht alle! Zumal sie natürlich leicht “flüchten” können …

Das brauchst du noch als Ausstattung, wenn du Gottesanbeterinnen halten willst:

  • eventuell eine Futterpinzette
  • einen Wassersprüher, mit dem alle 2-3 Tage das Terrarium besprüht werden soll
  • Wenn es zu kalt ist sollte eine Wärmematte oder eine Wärmelampe gekauft werden. (aus eigener Erfahrung: sehr wichtig)
  • ein Thermometer
  • Lebenfutter ( Fruchtfliegen, Goldfliegen, kleine Heimchen, Schmeißfliegen, Schaben, Heimchen, Grillen

Das alles ist im Tierfachgeschäft / beim Zoohändler zu finden!

Kauftipp:

Gottesanbeterinnen können auch online gekauft werden. Zu empfehlen ist die Website https://www.mantidenundmehr.de Dort werden die Tiere  gut verpackt und kommen schnell und sicher Zuhause an! Terrarien und Co gibt es dort auch!

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Video-Tip:

Fotos: Pixabay und eigene
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