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JIM-Studie 2020: Internet-Nutzungszeit stieg

Das vergangene Jahr war für viele Jugendliche ein Jahr des Wartens und der Langeweile, verlorene Lebenszeit; bei Vielen von Dauereinsatz digitaler Medien geprägt, wie die jüngste JIM-Studie deutlich macht. Das Homeschooling klappte nur teilweise; es wurden viel mehr Computerspiele gespielt und TV geguckt; WhatsAPP ist weiterhin das wichtigste Kommunikationstool, etc. Welches die beliebtesten PC-Spiele sind fand die Studie auch heraus; ebenso, was Kinder und Jugendliche besonders doof fanden.

Die JIM-Studie wird jedes Jahr vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (kurz mpfs) in Zusammenarbeit mit dem Südwest Rundfunk (SWR) erstellt. 2020 hat die Studie die Mediennutzungszeit, den Medienbesitz sowie den Medienumgang beleuchtet. Erstmals wurde auch der Medieneinsatz in der Schule bzw. für die Schule näher beleuchtet. Für die repräsentative Studie wurden in der Zeit vom 8. Juni bis 20. Juli 2020 1.200 Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren telefonisch und Online befragt.

Hinweis der Redaktion: Die Studie zeigt nur die Werte des 1. Halbjahres. Im Laufe des Jahres dürften sich die Zahlen nochmal deutlich verändert haben!


Tägliche Internet-Nutzungszeit stiegt auf 258 Minuten (4,3 Stunden)

Die tägliche Nutzungsdauer ist 2020 um rund 26 Prozent gestiegen. Haben 2019 Jugendliche ihre tägliche Onlinenutzung noch durchschnittlich mit 205 Minuten eingeschätzt, sind es 2020 im Schnitt 258 Minuten, die die Jugendlichen online verbringen. Zur Internetnutzung wie Recherche, etc für Schule und “Surfen” in der Freizeit gehören auch Bewegtbildnutzung, sowie die Nutzung von Streams von Videos, Filmen und Serien.

Das Fernsehen erlebte auch einen Zuwachs!

Erstaunlicherweise erlebte das Fernsehen wieder einen kleinen  Zuwachs bei den Jugendlichen. 2020 steigt die werktägliche Nutzungszeit des Fernsehers erstmals wieder auf durchschnittlich über 2 Stunden.

Betrachtet man die verschiedenen Ausspielwege für Fernsehinhalte zeigt sich, dass 45 Prozent der Jugendlichen regelmäßig (mindestens mehrmals pro Woche) das klassische lineare Fernsehen nutzen – also Fernsehinhalte zum Zeitpunkt ihrer Ausstrahlung am Fernsehgerät. Jeder fünfte schaut sich regelmäßig Fernsehsendungen in den Mediatheken der Fernsehsender an.

Computerspiele erfreuen sich großer Beliebtheit!

2020 ist die durchschnittliche Nutzungsdauer von digitalen Spielen von 40 auf 120 Minuten gestiegen. Wobei Jungen mit 159 Minuten fast doppelt so lang spielen wie Mädchen, mit 81 Minuten.

Bei der Frage nach den digitalen Lieblingsspielen (bis zu drei Nennungen waren möglich), liegt „Minecraft“ auf dem ersten Platz, „Fortnite“ auf dem Zweiten, gefolgt von „FIFA”. „Call of Duty“ und „GTA – Grand Theft Auto“ liegen auf dem vierten Platz, weitere siehe Grafik.


Trotz Datenschutz-Bedenken: “WhatsApp” weiterhin wichtigste App

“WhatsApp” blieb immer noch die wichtigste App auf den Handys von Jugendlichen und auch weiterhin der wichtigste Kommunikationsweg:

  • Für 85% der Mädchen und 78% der Jungen ist “WhatsApp” die wichtigste App auf dem Smartphone.
  • 94% der Jugendlichen nutzen “WhatsApp” mindestens mehrmals in der Woche. 87% haben eine WhatsApp-Gruppe mit der Schulklasse.
  • 72% nutzen Instagram zur Kommunikation.

Lernen in Coronazeiten:

Nur 13 % aller Jugendlichen sagen, dass der Onlineunterricht sehr gut klappt

Wie Eingangs schon erwähnt wurde das Thema Corona, nachdem es in einer zusätzlichen JIM-Studie beleuchtet wurden, auch in die Jahresstudie mit aufgenommen. Und die Schulen bekommen nicht viele Bestnoten von den Jugendlichen…

  • So sagen grade einmal 13%, dass der Online-Untericht “Sehr gut” (Note 1) klappt,
  • allerdings ist der Anteil derer die sagen, der Onlineunterricht klappt gut, was in der Studie mit einer 2 dargestellt wurde, mit 33% doch schon recht gut.
  • 30% vergeben eine 3,
  • 12% vergeben eine 4,
  • 4% finden, dass beim Onlineunterricht noch einiges nachzuholen ist(Note 5)
  • und 2% sagen, der Unterricht klappt gar nicht (Note 6).
  • Bei nur 4% findet gar kein Onlineunterricht statt,
  • 2% wissen es nicht und machen dazu keine Angabe.

 

 

 

 

Der größte Teil der Befragten lernt im Hybridunterricht

Der größte Teil der Befragten lernt teilweise in der Schule und zeitweise zuhause. Das sind in Zahlen 69%.

  • 16% lernen ausschließlich zuhause,
  • 12% gehen jeden Tag wie gewohnt zur Schule
  • und 3% machen dazu keine Angabe.

Die Schulclouds halten immer größeren Einzug in die Schulen.

  • 55% der Schüler geben an, ihre Schule habe eine eigene Schulcloud und sie würden diese fürs Lernen nutzen.
  • 57% sagen sie bekämen die Aufgaben, das Material und die Ergebnisse per E-Mail zugeschickt.
  • 31% lernen in der Schule bzw. zuhause mit Schulbüchern.
  • 27 lernen über Videokonferenzen,
  • 15% über Chats und bei
  • 13% werden die Aufgaben, das Material und die Ergebnisse per “WhatsApp” verschickt.

Häufig fehlt die Motivation zum Lernen!

Auch Schwierigkeiten beim Lernen wurden in der aktuellen Studie beachtet.

  • 59% können sich schlecht zum Lernen motivieren.
  • 36% empfinden es als schwierig, die Übersicht über die verschiedenen Lernplattformen zu behalten.
  • 16% sagen sie hätten eine schlechte Internetverbindung. 12% finden keinen ruhigen Ort um ungestört lernen zu können
  • 9% geben an sie hätten Schwierigkeiten im Umgang mit der Technik gehabt.
  • Und 6% sagen sie hätten nicht genügend technische Geräte, um zu lernen, oder ihre Hausaufgaben machen zu können.

Den meisten fehlt der persönliche Kontakt zu Freunden am meisten in Coronazeiten

“Der Mensch braucht soziale Kontakte, um sich wohl zu fühlen und vor allem braucht er Menschen mit denen er sich gut versteht.” Das ist ein Satz dem wahrscheinlich viele so oder in abgewandelter Form zustimmen würden.

Dass wir uns momentan nicht persönlich mit Freunden treffen können, oder nur mit einer Person zur Zeit (und am besten auch in naher Zukunft immer nur mit der gleichen Person, um die Infektionszahlen besser nachverfolgen zu können), nervt viele. Und nicht nur Erwachsenen geht das so. Auch Kinder und Jugendliche haben mit diesem Umstand zu kämpfen. Und das merkt man auch, wenn man sich die Zahlen der Studie anschaut:

  • 37% stimmten der Aussage, es sei schwer sich nicht wie gewohnt mit seinen Freunden treffen zu können, voll und ganz zu, 31% stimmten der Aussage weitgehend zu.
  • Auch die Feste, Partys und Veranstaltungen, fehlen vielen Jugendlichen: 33% stimmten hier voll und ganz zu, 28% weitgehend.
  • Sport im Verein oder mit Anderen fehlen 31% voll und ganz und 24% weitgehend.

Dass vielen Jugendlichen die Gesundheit der Familie und der Freunde am Herzen liegt, sieht man daran, dass

  • 30% der Aussage “Ich mache mir Sorgen um die Gesundheit meiner Familie bzw. meinen Freunden” voll und ganz zustimmen.
  • 34% machen sich weitgehend Sorgen um ihre Familien und Freunde.

Weiterhin kam der bei der Studie heraus:

  • 29% stimmten weitgehend der Aussage zu, oft gelangweilt zu sein. (24% stimmten hier voll und ganz zu)
  • Den Anschluss in der Schule zu verpassen ist für viele weniger ein Problem 33% sagten das. 14% stimmten hier voll und ganz zu und 23% weitgehend.
  • Die Sorgen um die persönliche Zukunft sind nicht sehr weitverbreitet. Nur 13% machen sich sich große Sorgen, der Großteil aber sagt er habe weniger Sorgen um seine Zukunft.
  • 11% hatten Probleme mit dem Unterricht und beim Lernen. Die Mehrheit (35%) hatten mit dem Lernen weniger Probleme, 32% hatten überhaupt keine Probleme.
  • 30% machen sich wegen der Gesundheit von Familie und Freunden ernsthafte Sorgen; die eigene Gesundheit sehen sie aber als nicht besonders gefährdet. 10% stimmten voll und ganz zu während sich 40% weniger Sorgen um die eigene Gesundheit machen.

 

 

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