Squid Game: Brutale Spiele, die begeistern?
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Das ganze Internet redet von ihr – der berühmtesten und erfolgreichsten Serie, die es auf Netflix je gab: Squid Game. Eine koreanische Serie, in der Erwachsene in Kinderspielen um einen Geldpreis kämpfen – wobei die Meisten sterben! Gekennzeichnet von niederen Charakteren, blutig, spannend und trotz vieler Toter, ist die Serie beliebter, als alle zuvor. Doch im echten Leben, in Schulen und auf Spielplätzen, wird Squid Game langsam ein Problem. Und Fehler gibt es auch …
Der koreanische Name ist Ojingeo Game und heißt ins Deutsche übersetzt: “Tintenfisch-Spiel”. Spiel? Darum geht es in der Serie, welche seit Mitte September läuft: um Kinderspiele. Aber lebensgefährliche! Diese Spiele werden von reichen älteren Männern organisiert und geplant. Die Mitarbeiter in der Spielanlage auf einer geheimen Insel sind stets vermummt – wer sein Gesicht zeigt, muss sterben. Die Teilnehmer sind Erwachsene aus der Unterschicht; jeder hat spezielle Probleme und eines gemeinsam: sie haben Geldprobleme, teilweise extrem hohe Schulden! Deshalb sind sie dabei.
“Als Zuschauer der Serie kann ich nur sagen: Sie ist spannend, aber sie macht mich auch extrem wütend – wie schlecht können Menschen sein? Vieles was darin passiert, entsetzt mich und ekelt mich an! Kinder sollten Squid Game nicht sehen!”, sagte eine Schülerin aus der Oberstufe zur Redaktion.
Albträume und Panikattacken treffen sogar Erwachsene und Teenager.
In Squid Game geht es um die tiefsten seelischen Abgründe von Menschen. Es ist eine Serie für 16+Jährige, in der Erwachsene mitspielen. Warum Squide-Game dennoch nicht nur Jugendliche schauen, sondern auch Kinder? Unklar. Vielleicht weil TikTok voll davon ist?
“Neulich im Schulbus spielten Grundschüler eins der Squid-Game-Spiele nach. Ich fragte, wieso sie sowas in ihrem Alter überhaupt gucken. Der eine Junge meinte, ich solle die Fresse halten und er hätte die Serie zusammen mit seiner Mutter gesehen!” Gemeinsam Gewalt sehen, schützt aber nicht vor seelischen Folgen oder Gewaltnachahmung!
Eltern und Lehrkräfte sind entsetzt, denn Grundschüler spielen die Serien wohl immer häufiger auf Schulhöfen nach. Sätze wie: “Ich töte dich!”, waren dort wohl zu hören. Kinder schlagen andere Kinder, grenzen einander aus, werden zu Feinden und Egoisten, die nur eins wollen: Gewinnen. Um jeden Preis!
Was ist an Squid Game trotz blutiger Gewalt so faszinierend?
“Wie in jeder guten Story gibt es einen Helden, einen Bösewicht, einen Sympathisanten, einen vermeintlich Harmlosen und solche, die Hürden überwinden um ihre Ziele zu erreichen. Einerseits ist Jeder gegen Jeden, aber es wird auch zusammengehalten. Und wie so oft in Filmen, sind Viele vom Bösen fasziniert. Außerdem geht es um den möglichen Aufstieg aus der Armut, was eins der ältesten Bedürfnisse der Menschheit ist”.
Die Serie wirkt teilweise wie ein Computerspiel, ist es aber nicht.
In Squid Game wird mit echten Menschen in einer überwiegend real wirkenden Welt gespielt. Nur das Spielgelände wirkt wie gemalt; die Gänge und Treppen sind knallbunt und auf den Computer-Bildschirmen der “Mitarbeiter” wirkt alles surreal.
Darum geht es: In der ersten Folge der 1. Staffel, wird vom glücksspielsüchtigen und hochverschuldeten Gi-hun erzählt, der ein Taugenichts ist und bei seiner alten Mutter lebt, anstatt zusammen mit seiner Tochter und Frau. Irgendwann erhält er eine mysteriöse Einladung per Visitenkarte. Er sagt zu, wird abgeholt, betäubt und an einen geheimen Ort gebracht.
Trailer auf Deutsch:
Angekommen am Spielort erfahren alle 465 Spieler worum es überhaupt geht: Durch eine Teilnahmen an verschiedenen Spielen, die sie aus ihrer Kindheit kennen, können sie einen Preis gewinnen, der ihre finanziellen Probleme lösen kann. Der Sieger der Spiele kann 45,6 Milliarden koreanische Won gewinnen. Das sind circa 33 Millionen Euro.
Der Haken bei dem Ganzen ist: alle, außer der Gewinner, werden sterben. Es geht wirklich um Alles oder Nichts, wie die Spieler bald entsetzt feststellen.
Das erste Spiel heißt “Rotes Licht, grünes Licht”.
Es spielt in einer Halle, die wie ein Dorfplatz aussieht, aus der es kein Entrinnen gibt. Die Teilnehmer stehen zunächst alle da und warten, was geschieht. Sie erfahren: Bei rotem Licht müssen sie stehen bleiben, bei Grünem dürfen sie laufen. Das Ziel ist eine Linie neben einer Puppe, die ansagt, wann rotes und wann grünes Licht ist. Jeder der bei “rotem Licht” noch läuft oder nur zuckt, wird von automatischen Schussvorrichtungen erschossen. Panik bricht aus und viele Spieler versuchen, zu den Türen zu rennen. Doch: sie alle werden auf dem Weg oder an den Türen erschossen. Ein riesiges Blutbad entsteht und die verbleibenden Spieler, knapp über 200, sind verzweifelt und bestürzt.
Die Truppe der Haupt-Charakteure hat nichts gemeinsam, außer ihrer Geld-Probleme!
Der glücksspielsüchtige und verschuldete Hauptcharakter Gi-Hun gewinnt das erste Spiel; dort lernt er die anderen Main-Charaktere kennen. Darunter Zuschauer-Liebling Kang Sae-Byeok (Foto), welche lieb aussieht, aber knallhart zu sein scheint.
Unter den Spielern ist auch ein älterer Mann namens Il-Nam, der später noch eine wichtige Rolle spielen wird. Sowie der unterwürfige, aber fürsorgliche Pakistaner Ali Abdul und überraschender Weise:
Gi-Hun´s ehemals engster Kindheitsfreund Cho Sang-woo, der laut seiner Mutter eigentlich ein erfolgreicher Unternehmer ist. Doch auch der hat Schulden. Extrem hohe!
Gi-Hun und Kang Sae-Beyeok wirken auf dem ersten Blick nicht besonders sympathisch, sondern wie Diebe und Egoisten, die sich von Anderen einfach nehmen, was sie haben wollen. Sie sind arme Mitglieder der untersten Schicht der Gesellschaft – aber das waren sie nicht immer. Ihre ehemals heile Welt ist zerstört worden. Ihr Ziel: ihre Familienmitglieder und sich retten.
Die Gruppe von Nebencharakteren mit ihrem gewissenlosen Anführer ist richtig schlimm und richtig unsympathisch. Tatsächlich sind diese das, was Viele als unsozial, billig und widerlich bezeichnen würden. Eine Frau “verkauft” sich an den Anführer und dieser ist höchst gewalttätig und bereit, Jeden umzubringen, der ihm im Weg steht. Über Leichen zu gehen, ist für diese Gruppe ganz normal …
Tatsächlich ist die Serie extrem brutal und die Charaktere eiskalt.
Nach dem Spiel: “Grünes Licht. Rotes Licht” der ersten Staffel folgen weitere Spiele: 2. Hölle · 3. Der Mann mit dem Schirm · 4. Zum Team halten · 5. Eine gerechte Welt · 6. Gganbu · 7. Die VIPs · 8. Frontmann. Und alle enden für viele, viele Menschen tödlich!
Es gibt kein Happy-End, keinen Retter in goldener Rüstung und kaum liebenswerte Charaktere in der Serie. Es ist kein Märchen, es gibt keine positive Magie – Squid Game erzählt keine schöne Geschichte, sondern zeigt die schlechtesten Seiten von Menschen. Sind Menschen wirklich so? Zeigt die Serie die blanke Wahrheit über die “normale” Gesellschaft des echten Lebens?
Noch ein Nebenschauplatz erschüttert. Die toten Spieler, die Leichen, werden verbrannt. Doch bevor das geschieht, greifen sich einige Mitarbeiter des Spielbetriebes im Krematorium die Leichen ab und entnehmen ihnen Organe, womit sie einen lukrativen Organhandel betreiben.
Nur einer wirkt heldenhaft: Der Polizist Hwang Jun-ho, der auf der Suche nach seinem Bruder ist und einer Spur nachgeht. Dabei gerät er selbst in Gefahr! Während er sich bemüht, herauszufinden was da läuft, amüsieren sich alte Männer in glitzernder Kleidung dabei, wie die Spieler sich gegenseitig töten oder von Maschinen getötet werden. Ist das das wahre Drama an der Geschichte? Das alte weiße Männer die Spiele inszenieren und sich daran ergötzen? An den Qualen und dem Leid der Spieler?
Die Serie kann auf Netflix gesehen werden – wenn ihr mindestens 16 Jahre alt seid. Für Kinder wirklich nicht zu empfehlen!
Tipps & Hinweise für Eltern:
Auf Netflix können Nutzerprofile mit einer bestimmten Altersfreigabe erstellt werden. Zuhause können Eltern also steuern, was ihre Kinder sehen.
Aber: vor Clips auf Tiktok, etc. geht das deutlich schwerer. Hier kann jeder “posten” was er will und: die Plattform ist offiziell ab 12 Jahren nutzbar, aber es gibt keine wirksame Alterskontrolle, weshalb jedes Kind Tiktok nutzen kann.
Seit einigen Monaten gibt es dort aber eine Kontrollmöglichkeit für Eltern. Diese müssen dazu auf ihrem Smartphone ebenfalls die TikTok-App installieren und dann den so genannten “begleitenden Modus” einstellen.
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