,

Digitaler Unterricht mit Tablets: Wie läuft der ab?

Oberstufenschüler sitzen an Gruppentischen; Tablets liegen bereit; die Referendarin / LiV* Annalena Mielke bespricht mit den Schülern die letzte Hausaufgabe – digital: Eine Weltkarte der Wirtschaftsräume wird per Beamer auf ein Smartboard geworfen. Was in der Oberstufe an der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule in Barsbüttel normal ist, kennen andere gar nicht oder nur in ein, zwei Klassen: Tablet-Unterricht.

*LiV = Lehrerin im Vorbereitungsdienst

Lehrerin Sarah Franz hospitiert heute auch im Unterricht ihrer LiV und zeigt den Redakteuren ihr Tablet (ein iPad) mit der Weltkarte darauf.

Nachdem die Hausaufgaben besprochen worden sind, wird ein Brainstorming (eine Methode zur Ideenfindung) zum Thema “Migration” durchgeführt. Dieses wird in den nächsten Unterrichtsstunden noch ausführlich behandelt werden. Heute entwickeln die Schüler zunächst Ideen, die dann in Partnerarbeit und am Ende in der ganzen Gruppe als vermeintliche Fakten genannt und später überprüft werden.

Mit dem digitalen Notizprogramn “Goodnotes” schreibt die Referendarin die, im Brainstorming entstandenen Ansätze, handschriftlich auf ihr Tablet. Kurz danach zeigt sie auf dem Smartboard das Ergebnis. Dieses kann sie Jederzeit ändern, ohne Abwischen beim Korrigieren wie auf der Kreidetafel, sondern durch Markieren und Verschieben mit den Tabletstift.

Aus diesem Brainstorming heraus wird die Leitfrage “Was ist Migration?” entwickelt und ebenfalls digital festgehalten – für die nächsten Unterrichtsstunden zum Thema.

Für den nächsten Lernschritt werden Gruppen gebildet – sogar das digital!

Für das Bilden von Gruppen wird die APP “Team-Shake” (Download für IOS, für Android) genutzt. Die Teams werden von einem Schüler, per Fingerprint aufs Tablet, zufällig zusammengewürfelt. Das Gute daran: Es gibt keine Diskussionen und keiner kann ausgeschlossen werden! Bedeutet: digitale Medien machen Klassen auch sozialer? Schützen vor Ausgrenzung und Diskriminierung?

Danach geht die aktive Gruppenarbeit mit den Tablets sowie eigenen Smartphones los.

Obwohl diese Schule wirklich gut mit digitalen Medien ausgestattet ist und für rund 600 Schüler-Tablets hat, haben nicht alle Schüler (m/w/d) ihre Geräte dabei, oder haben ihre Zugangsdaten vergessen. Auch reicht das WLAN nicht immer aus, weshalb der Unterricht ohne BYOD (bring your on device) dann doch nicht ganz funktioniert. Die privaten Smartphones werden deswegen oft für die Online-Recherche gebraucht!

Mit dem Programm Padlet kann in Gruppen gearbeitet werden und zwar gleichzeitig am selben Dokument. Diese Methode wird in der Fachsprache “Kollaboratives Arbeiten” genannt, wurde unserem erKant-Redakteur im Interview erklärt. Die Schüler fügen dabei ihre Online-Recherche-Ergebnisse in die Padlet-Datei ein und tragen so die Arbeit der ganzen Klasse in einem Dokument zusammen.

Den Link zur vorbereiteten Padlet-Datei gab es vorher per QR-Code, welcher auf einen Zettel gedruckt war. Über dieses Programm können alle Schüler und Lehrer die Arbeiten der Anderen auch am Smartboard sehen und übers Tablet schriftlich kommentieren.

Abschließend stellen die Schülergruppen ihre Ergebnisse live vor. Eins haben sie aber alle vergessen: Die Quellen ihrer Recherche-Ergebnisse im Padlet einzutragen. Das wird zur neuen digitalen Hausaufgabe.

“Außer einigen Schwierigkeiten mit dem WLAN funktionierte der Unterricht gut und war interessant! Alle Schüler konnten mitreden, aktiv sein, selber Digital arbeiten und ihre Ergebnisse zeigen”, meint unser erKant-Redakteur.

Und wozu brauchen Jugendliche nun solche digitalen Kenntnisse?

“Die Antwort auf die Frage warum Tablet-Unterricht sinnvoll und wichtig ist, liefert die Wirtschaft: Die berufliche Zukunft der Schüler ist digital! Das beginnt beim Bewerben – auf Online-Portalen oder per E-Mail, teilweise schon per Video-Bewerbung. Auch Kenntnisse und Erfahrungen mit digitaler Zusammenarbeit über Orts- und Landesgrenzen hinaus ist wichtig, denn: Heute schon arbeiten Mitarbeiter in Firmen mit internationaler Ausrichtung oft virtuell zusammen; auch mit “Padlet” vergleichbaren Anwendungen” erzählt der Coach von erKant, Susanne Braun-Speck.


Ein Interview zum Thema mit Schülern sowie mit Sven Wiegandt, Koordinator für das Lernen mit digitalen Medien an der Erich Kästner Gemeinschaftsschule mit Oberstufe Barsbüttel, folgt in Kürze. Wer Fragen an ihn stellen möchte, kann das gerne per E-Mail tun: sven.wiegandt@ekg-bb.de


Lies gerne auch das:

 

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert