Hinter den Kulissen von “The Voice”: Ein deutscher Musiker erzählt!-mit Video-
Das Interview führten am 30.3.17 die Redaktions-Mitglieder Deniz, Minoka und Tobias – ihr erstes Interview für die Schülerzeitung! Das gleich mit einem deutschen Star: Ole Feddersen. Der gebürtige Hamburger, seit Jahren unerkannt in Reinfeld wohnend, kam auf Bitte von erKant-Coach Susanne in die Schule, nachdem die Redaktion keinen Termin mit Luck Mockrigde bekommen hatte. Schwarzweiß-Fotos im Headerbild mit freundlicher Genehmigung von der Fotografin Daniela Möllenhoff. Artikel veröffentlicht am 4.4.17; überarbeitet im Juni.
Ole ist ein sehr lässiger Typ! Größte Hürde war, beim “du” zu bleiben, welches er der Redaktion sofort angeboten hatte.
30+ Fragen?
Ole Feddersen ist Songschreiber & Musiker und seit März 2012 mit Udo Lindenberg jährlich auf Tour. Seine Musikkariere begann schon mit 12 Jahren, indem er die Schulband “Houseagent” gründete. Im Februar 2012 ging Ole bei “The Voice of Germany” als einer der besten acht Teilnehmer bis ins Halbfinale.
Das Interview mit Ole und der erKant-Redaktion:
Ole ist ja richtig Norddeutsch! Ist dein Name, dein echter Name?
Ja. Ich bin als Ole Feddersen in Hamburg geboren! In Blankenese, kennt ihr das? Das ist ein sehr schöner Stadtteil von Hamburg, am Berg direkt an der Elbe. Gerade musste ich genau zu diesem Standesamt, weil ich dieses Jahr heirate!
Echt? Du heiratest vermutlich Nathalie Dorra?
Ja, genau! Wir heiraten in Hamburg-Kirchwerder. Ein Freund von mir hat dort einen Hof, wo er auch Veranstaltungen macht und so. Wir erwarten so um die 100 Gäste. Das reicht …
Kommt Udo Lindenberg zu Deiner Hochzeit?
Ja, hoffe ich doch. Also eingeladen habe ich ihn jedem Fall und wünsche mir, dass er kommt. Aber man weiß ja nie – er ist ja ständig unterwegs. Aber ich bin sicher, dass er kommt, wenn er kann!
Was gibt es da zu Essen? Was ist überhaupt dein Lieblingsessen?
Hmm … Weiß nicht. Nathalie kocht auf jeden Fall super! Asiatische und afrikanische Gerichte mag ich, da meine Freundin aus Afrika stammt. Am liebsten esse ich FuFu – das ist so ähnlich wie Brot, zum Eindippen in Suppen und so. Dazu gibt es scharfe Soße und Okra. Ich liebe scharf.
Du hast mit 12 eine Band gegründet? Zusammen mit Boris Lauterbach von “Fettes Brot”? Habt ihr noch Kontakt?
Oh ja. Wenn ich in Hamburg bin und zum Beispiel zum Fussball gehe – wir sind beide St- Pauli-Fan – dann treffen wir uns. Oft auch bei irgendwelchen Medien-Veranstaltungen und so. Also wir verabreden uns nicht, sondern treffen uns zufällig. Aber das tatsächlich recht häufig.
Wie sind Sie – sorry: bist DU – zum Singen gekommen?
Durch die Schule! Wir hatten damals einen sehr engagierten Musik-Referendar, der war ganz neu und wollte sich behaupten. Er hat für einen Proberaum gesorgt, Musikinstrumente beschafft und Zusatzstunden angeboten. Wer wollte, konnte das nutzen. Ich bin dann durch unsere Schülerband so in die Branche reingerutscht. Irgendwann kam jemand – ein Manager – und holte mich aus der Band raus, förderte mich allein und ging z.B. mit mir in das “Studio 33” von unserem Freund Dieter Bohlen.
Dort sang ich vor und einer seiner Produzenten fand das cool. Zwischendurch haute ich ab, weil mir das alles irgendwie unangenehm war und spielte mal da, mal da – mit verschiedenen Bands. Irgendwann traf ich dann doch wieder jemanden aus dem “Studio 33” und dann ging meine Karriere los. Da war ich knapp über 20 Jahre alt. Aber alles war irgendwie Zufall. Hamburg ist wie ein Dorf und irgendwie trifft man ständig jemanden, und dann passiert es einfach. Irgendwer fragt immer, ob man nicht Lust hat, jenes oder welches zusammen zu machen.
Hast Du einen bestimmten Musikstil?
Nein, nicht wirklich. Ich habe ja früher schon Platten gemacht. Ich mag alle Musikrichtungen – die Musik muss mich einfach nur mitnehmen. Also von den Themen, der Geschichte, die die Musik erzählt oder die Stimme des Sängers. Meine erste Platte war “Ole Soul” und so HipHop-mässig.
Ole bei TVOG:
Konntest du die meiste Zeit deines Lebens vom Musikmachen leben?
Ja! Konnte ich durchaus! Ich war mal auf dem Gymnasium, brach die Schule aber einfach mit “Mittlerer Reife” ab und habe dann erst eine Ausbildung zum Tischler gemacht. Danach wollte ich eigentlich mein Fach-Abi und dann ein Architekten-Studium machen. Aber irgendwie hatte ich in der Ausbildung die Lust dazu verloren und dann passierte, was ich eben erzählt hatte: Das dieser Manager auftauchte. Ich hatte bis dahin nie den Wunsch, als Musiker zu arbeiten und hatte nicht drüber nachgedacht, professionell Musik zu machen. Das passierte einfach.
Bist Du jetzt glücklich damit?
Oh ja, klar! Der Job ist zwar manchmal sehr anstrengend, macht aber auch irre viel Spaß. Alle Freunde von mir, Restaurant-Besitzer und andere, die selbständig sind, haben das gleiche Problem: Dass man nie weiß, wie es im nächsten Monat ist! Das kann man nie sagen und sich glücklich schätzen, wenn es gut läuft. Es gibt immer gute und schlechte Zeiten! Zum Glück, habe ich immer ausreichend verdient, bin damit aber nicht reich geworden. Es reicht, ich habe mein Auskommen und bin absolut glücklich damit!
Was machst du so in Deiner Freizeit? Was sind Deine Hobbys?
Für Hobbys habe ich eigentlich keine Zeit … Ich mag Sport und gehe morgens mal eine Runde joggen. Eigentlich schreibe ich ständig an Songtexten und komponiere Lieder – auch für andere. Außerdem habe ich schon ein Buch geschrieben.
Wie bist du eigentlich in Reinfeld gelandet?
Ich arbeite ja auch als Autor und schreibe Songs, was eigentlich meine Haupterwerbsquelle ist und das mache ich meistens von Zuhause aus. Dort habe ich mein Equipment. Ich bin damals Natalie, meiner Freudin, hinterhergezogen. Die wohnte nämlich mit ihrer Tochter in Lübeck. Zuerst hatte ich auch eine Wohnung für mich dort alleine und dann wollten wir zusammenziehen. Wo, ist fast egal, da ich ja nur mein Equipment und einen Internet-Anschluss brauche. Auf der Suche nach einem Häuschen mit Garten wegen des Kindes, hat sich das hier in Reinfeld ergeben. Viele Produktionen sind in Hamburg, der Flughafen auch, deshalb ist es gut, dass wir ein Stück näher an Hamburg herangerückt sind. Wir müssen ja schon mal nach Berlin zum Adlershof oder Köln in die MMC-Studios, zu den üblichen Produktionsstätten. The Voice wurde damals in Berlin produziert!
Da wir gerade bei „The Voice of Germany“ sind: Wie kam es, dass du da im Feburar 2012 mitgemacht hast?
Ich sag mal so: Der Show stand ich immer etwas skeptisch gegenüber. Als dann, noch zu Zeiten, wo wir in Lübeck wohnten, Henrik (ein Bekannter) anrief und fragte, ob ich mir vorstellen könnte, bei sowas mitzumachen, lehnte ich erst ab und sagte, das ist nicht mein Ding. Er sendete mir einen Link von der holländischen Version. Guck dir das mal an, meinte er. Das tat ich dann auch. Irgendwie war das ganz lustig. Und da meine Freundin und ich gerade ein Projekt zusammen machen wollten, das aber doch absagten, waren wir ganz traurig und ich deshalb offen für Neues. Es war irgendwie einfach der richtige Moment und entsprechend rief ich Henrik zurück und sagte: Ok, mache ich mit. Wann muss ich wohin? Und dann habe ich das einfach gemacht.
Direkt war ich aber skeptisch. Als heute 42jähriger und Produktionserfahrener siehst du die Dinge natürlich etwas anders, als Jugendliche beispielsweise. Wäre ich 17 gewesen, hätte ich bestimmt alles toll gefunden. Aber … Einige professionelle Kollegen waren dabei und ich verwundert, dass die nicht geblickt haben, was da so läuft. Einige hofften, durch „The Voice“ schnell (wieder) bekannt zu werden. Aber natürlich geht das nicht einfach so, weil die Produktionsfirma entsprechende Verträge hat – die sind ja nicht doof.
Hat Dir TVOG gefallen?
The Voice of Germany ist, wie jede andere Show, eben eine Show!
Vieles wirkte sehr geplant und nicht so spontan, wie im Fernsehen. Auf jeden Fall hat mich „The Voice“ ein halbes Jahr Zeit gekostet und ich würde es nicht noch einmal mitmachen. Ich persönlich hatte Glück und gerade einen anderen Vertrag und Vorschuss für 1 Jahr erhalten. Aber andere … hatten Schule, Ausbildung, Studium oder Job abge- oder unterbrochen und verdienten kein Geld in der Zeit.
Die Teilnehmer bekommen außerhalb der Drehzeiten keine Verpflegung. Es gab einen, der hat beim Frühstück gewartet, bis alle weg waren – um sich Bananen, usw. für Pausen sprich Nicht-Drehtage einzustecken … Manchen fehlt es während der Drehmonate an jeglichem Einkommen und die kommen finanziell kaum über die Runden.
So oder so: Es ist hinter den Kulissen ganz anders, als die Zuschauer sehen! Über manche Details darf man nicht sprechen … Tatsächlich hatte ich oft ein echt ungutes Gefühl bei der Sache.
Audio-Beitrag ab der 24. Minute des Gesprächs – jetzt wird es erst richtig interessant!
Was kommt noch in 2017?
Ole geht wieder mit Udo Lindenberg und seine Verlobte Nathalie Dora mit Marius Müller-Westernhagen auf Tournee. Zwischendurch findet die Hochzeit statt: im August.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!